Anfang des 19. Jahrhunderts wurde von der preußischen Verwaltung die erste Vermessung des hiesigen Landes durchgeführt und zeichnerisch festgelegt. Diese alten Katasterzeichnungen befinden sich heute im Katasteramt des Kreises Soest und tragen das Datum des Jahres 1829.
In diesen Karten sind auch die damaligen Flurbezeichnungen eingetragen, wobei offensichtlich die damals gebräuchlichen plattdeutschen Namen mehr oder weniger richtig in preußisches Hochdeutsch übersetzt worden sind.
Nachstehend sind die Flurnamen von 1829 aufgelistet. Dahinter (in Klammern gesetzt) Erklärungen zur Bedeutung der Namen, soweit diese nicht ohne weiteres klar ist. Die Erklärungen zu den Flurnamen basieren auf dankbar entgegengenommenen sachkundigen Hinweisen von Herrn Dr. Paul Derks, Essen.
Soweit aus den Flurkarten ersichtlich, ist auch die damalige Nutzungsart der einzelnen Flurstücke angegeben.
Aus der beigefügten Karte ist die Lage der einzelnen Flurstücke ersichtlich.
- Im Graber Werth - (Wert = hochwasserfreie Stelle) - Mähwiese
- Unten im Felde - Ackerland
- Im Winkelbusch - Wald
- In der Helle - (Hille, Helle = sanfte Neigung) - Wald
- Am Grabe(n) - (Grab oder Graben)
- Hinter dem Bach - Wald
- In der großen Wiese - Mähwiese
- Im Graber Bach - Wald
- Im Stuckenkampe - (Stuken = Baumstümpfe) - Wald
- Am Stuckenkampe - (wie vor) - Ackerland
- Auf dem Rottlande - (Rodungsland) - Ackerland
- Im Siepen - (feuchte Wiese, Einschnitt mit Rinnsal)- Gestrüpp
- Auf dem neuen Kampe - Ackerland
- In den Klieben - (Klieven = Spalten) - Wald
- Auf den Steinen - Weidewiese
- Im Zuschlag - (eingezäuntes Sondereigentum aus der gemeinen Mark) Mähwiese
- Auf dem Werthchen - (hochwasserfreie, erhöhte Stelle) - Mähwiese
- Auf dem Lohhofe - (Loh = Busch, Niederwald) - Weidewiese
- Im Kalberhofe - (Kälberhof) - Wiese
- Ober dem Kalberhof - (Kälberhof) - Ackerland
- Auf den unteren 6 Morgen - Ackerland
- Auf den oberen 6 Morgen - Ackerland
- Im sauren Kampe - (Suderkamp = Südkamp oder saurer Kamp) - Wald und Hude
- Auf der Beringhofer Heide - Hude
- Auf dem Zwergrücken - Ackerland
- Im Rodort - (Ort = Spitze: gerodete spitzwinkelige Stelle) - Ackerland
- Auf dem kurzen Rodort - (wie vor) - Ackerland
- Auf der Rodortsecke - (wie vor) - Ackerland
- Aufm Striepen - (Streifen, schmales Stück) - Wald
- Im tiefen Bruch - (tief gelegene sumpfige Stelle) - Mähwiese
- Im Nesselbruch - (mit Nesseln bestandene sumpfige Stelle) - Mähwiesen, Gestrüpp und Wald
- Auf dem Heidelande - Ackerland und Mähwiese
- In den Telgen - (Gezweig, Busch, Niederwald) - Wald
- Auf dem Undank - (Wohl ehemals umstrittenes Stück) - Ackerland und Mähwiese
- Auf der Heide - Ackerland und Mähwiese
- Markswiese - (Wiese in der gemeinen Mark) - Wiese
- Im Leimenhohl - (im Lehmloch)
- Auf dem Doortlande - (?) - Weidewiese
- Aufm großen Sichtigen - (Sicht?, erhöhte Stelle mit Aussicht?)
- Unter der Horst - (Horst = Busch, Niederwald)
- Auf der Horst - (wie vor)
- Auf der Heide
- Auf den Kühlen - (Kuhle, Mulde)
- In dem Klief - (Hang, Neigung)
- Aufm Mühlenstück
- Hinterm Bauernhofe
- Im Wiedach - (Weidicht = Weidengehölz)
- In der langen Heide
- Im Steinberge
- Im Widstück - (Weide oder von "Widu" = Niederwald, Busch)
- Auf der Bredde - (breites Stück)
- Am Kaichenbrink - (Brink = Grashügel)
- Aufm Binnerkamp - (innerer Kamp)
- Auf dem Barrestück; im Jahre 1669 "Ufm Barricher Stück" genannt -(Barger Stück)
- Unten aufm Boden - (leicht erhöhtes Gelände)
- Am Bellingser Pade - (Pad = Weg)
- Unten im Bellingser Felde
- Oben im Bellingser Felde - Ackerland
- Auf den Steinen
- Oben aufm Boden - (leicht erhöhtes Gelände)
- Middelheide - (mittlere Heide)
- In der lütgen Heide - (kleine Heide)
- Wimber Stüchlehen; später auch Stühlchen genannt - (stüch = stuken = Baumstumpf?, lehen = Lehne, Hang?)
- Am Juchheims Wege - (Juchheim = heutiger Hof Danne-Rasche in Bellingsen)
Abbildung 8: Flurkarte
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